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Nach dem Krieg, vor dem Krieg

Tief bewegend und erhellend: Der persönliche Lebensbericht des weltweit anerkannten Nahostwissenschaftlers Hillel Cohen. Von einer orthodoxen, rechtsgerichteten Erziehung zu seinem Eintauchen in die arabische Sprache und palästinensische Kultur.

In diesem einzigartigen biografischen Bericht erzählt Hillel Cohen von seinem Aufwachsen im geteilten Jerusalem, von seinen Streifzügen durchs Westjordanland, die den Grundstein seines beruflichen Werdegangs legten. Im Her zen des israelisch-palästinensischen Konflikts nimmt seine Laufbahn als Journalist, Aktivist und Wissenschaftler ihren Ausgang. Cohen blickt ins blutende Herz eines jahrzehntealten Konflikts und erzählt, vom Sechstage-Krieg bis heute, seine israelisch-palästinensische Geschichte. Er gewährt einen tiefen Einblick in die sozialen und politischen Verwicklungen einer pulsieren den Region. Eindrucksvoll bebildert von der renommierten ukrainisch-israelischen Künstlerin Yana Bukler.

* Gemeinschaftsveröffentlichung mit dem Kanon-Verlag.

ביקורות

»Die persönlichen Erinnerungen Hillel Cohens, des Historikers bahnbrechender Studien zum arabisch-israelischen Konflikt, sind tief berührend und eminent wichtig für ein friedliches Miteinander in unserer Region.«

Omri Boehm

Buchdetails

Kategorie:

Romane

Originalausgabe:

פה ושם בין הירדן לים

Verlag:

Altneuland Press, 2025

 Übersetzer:in:

Markus Lemke

Seitenzahl:

200

Preis:

€ 24,00 (D) / € 24,70 (A)

ISBN:

978-3-98568-192-1

Erscheinungsdatum:

08/10/2025

Umschlaggestaltung:

Talia Baer

Lesen Sie einen Auszug

Prolog


Dies ist ein während des Krieges geschriebenes und illustriertes Memoire, festgehalten zwischen Eilmeldungen und der Flucht vor solchen, aufgezeichnet zwischen Sich-Fallenlassen in Alltagsroutine und einer vor lauter historischen Verwerfungen überspannten Wachheit, zwischen grauer Resignation und der Suche nach Hoffnung. Es ist entstanden nach dem Angriff der Hamas auf den westlichen Negev und der erbarmungslosen Ermordung von mehr als eintausend israelischen Zivilisten und Soldaten, zu Papier gebracht, da der Gazastreifen von der israelischen Armee zerstört und zermalmt wird und Zehntausende seiner Bewohner (Kämpfer und Zivilisten, Männer, Frauen und Kinder) umgekommen sind, geschrieben, während sich noch immer israelische Geiseln und Gefangene, zum Teil schon hingerichtet, in den Händen der Hamas befinden, während Menschen im Norden und Süden Israels noch immer nicht in ihre Häuser zurückkehren können, Israel im Libanon gegen die Hizbullah kämpft und Syrien kollabiert. Ein Memoire, entstanden in einer Zeit, in der Palästinenser, mehr als je zuvor, in den Augen vieler Israelis als Untermenschen gelten - und Juden in den Augen von Palästinensern als ebensolche.


Was geschieht hier? Das ist nicht mehr die Welt, die ich kannte, nicht die Welt, die ich erfahren habe. Ich möchte zurück, möchte über diese meine Welt nachdenken.


Auf allen Fernsehkanälen und in den sozialen Netzwerken liefern Kommentatoren gelehrte Erklärungen und entwickeln mit unerschütterlicher Selbstgewissheit Strategien. Ich dagegen tue mich schwer zu verstehen, was um mich herum geschieht. Wer sind die Palästinenser jetzt gerade? Wer die Israelis? Und wo bin ich in diesem Chaos? Also mache ich mich auf eine persönliche Reise, blicke zurück auf meine Vergangenheit. Erinnere mich und schreibe. Denke an meine monatelangen Streifzüge als Jugendlicher zurück, an meine Zeit als kaum volljähriger Siedler, an die Palästinenser, die mich in ihren Häusern bewirteten und schlafen ließen, in ihren Städten, Dörfern und den Flüchtlingslagern, an die Jahre journalistischen Beobachtens und Schreibens, an meine wissenschaftliche Arbeit, an Gespräche mit Juden überall im Land, an meine Reservedienste. Ich schreibe und frage mich: Haben diese Erinnerungen auch für andere Menschen einen Wert? Und macht ein Sich-Erinnern überhaupt noch Sinn, angesichts der gegenwärtigen, neuen Realität?


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